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Die Frage, was Natur ist und in welche Bedeutung sie für uns hat, ist angesichts der in jüngster Zeit verstärkt auftretenden ökologischen Krisen, zumeist von Industriestaaten ausgelöst, zu einem zentralen Thema in der Öffentlichkeit, aber auch in verschiedenen Wissensdisziplinen avanciert. Dabei lässt sich bei den Diskursakteuren eine zunehmende Spannung der unterschiedlichen Deutungsmuster beobachten. So wird einerseits die Naturalisierung von Kultur, andererseits die Kulturalisierung von Natur propagiert. Unter dem Druck der Unstimmigkeit zwischen diesen beiden gleichsam hegemonialen Tendenzen der Selbstverständigung des Menschen über die Wechselbeziehung zwischen Natur und Kultur werden die gegenwärtigen Deutungsmuster zunehmend fraglicher.

Unter einer von der Robert-Bosch Stiftung im Rahmen der Reihe "Denkwerk" geförderten Projektpartnerschaft wollen wir gemeinsam mit Wissenschaftlern, Schülerinnen und Schülern und Studierenden, mit Blick auf das Projektthema "Welche Natur brauchen wir für ein gutes Leben? Zur Bedeutung von Natur im 21. Jahrhundert", Orientierungskurse erarbeiten, die als Grundlage eines bewussten und nachhaltigen Umgangs mit Natur als Umwelt des Menschen dienen kann. Ferner sollen SuS und Studierende mit verschiedenen methodischen Zugängen der unterschiedlichen wissenschaftlichen Teilbereiche vertraut gemacht werden. Dabei werden sie am Beispiel unserer Rede über und unseres Umgangs mit "Natur" die Diskrepanz zwischen einer vermeintlichen alltagssprachlichen Vertrautheit und hochdifferenzierten Wissenschaftssprachen erfahren. SuS sowie Studierende werden als künftige Generation von Entscheidern in Politik, Wissenschaft und Lebenswelt darauf vorbereitet, dass ethische Reflexion und politisches Handeln in Bezug auf "Natur" vor der Herausforderung steht, die Kluft zwischen Verfügungs- und Orientierungswissen zu erkennen.

Das Projekt soll eine fortlaufende und nachhaltige Netzwerkstruktur zwischen dem Philosophischen Seminar der Bergischen Universität Wuppertal und verschiedenen Schulen im Fach Philosophie schaffen. Es hat zum Ziel, SuS für kleinere Forschungsprojekte im Gebiet der Philosophie, insbesondere der Naturphilosophie, der philosophischen Anthropologie, der Umwelttheorie und der Ethik zu aktivieren. Durch den Kontakt zwischen den kooperierenden Schulen und der Universität soll durch eine nachhaltige und langfristige Vernetzung eine Win/Win - Situation entstehen, für die Universität, da neben der innovativen Kraft der SuS ihre Lehramtsstudierenden sich im Umgang mit diesen jenseits von institutionellen Zwängen bei Praktika erproben können, für die Schulseite, da ihre Vertrete an Forschungskontexten partizipieren können und ein universitäres Fach ggf. für ihre Berufswahl kennenlernen und sich im Wissenschaftsbetrieb als Redaktionsteam (JB Interdisziplinäre Anthropologie) erproben können.

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